Innovatives Pilotprojekt für Produktion von Aktiv- und Pflanzenkohle

Firma aus Lähden will am Küstenkanal testen – Starttermin steht noch nicht fest

SEDELSBERG Neues Zukunftsprojekt am c-Port: Die Firma BioReformer GmbH aus dem emsländischen Lähden plant, in dem Industrie- und Gewerbepark am Küstenkanal in den kommenden Monaten eine Pilotanlage aufzubauen, die Aktiv- und Pflanzenkohle aus organischen Substanzen produziert. Mit dieser Umwandlung ist auch eine Reduktion von CO2-Emissionen in großem Umfang verbunden.

Wie das Unternehmen BioReformer und der c-Port mitteilten, ist dafür in den vergangenen Tagen eine mobile Halle auf dem Gelände des c-Port aufgestellt worden. Noch steht nicht fest, wann der Testbetrieb beginnen wird. Vorgesehen ist, zum Start etwa zwei Lkw-Ladungen organische Substanzen pro Woche zu verarbeiten. Dabei handelt es sich nach Angaben der Firma BioReformer um zahlreiche Materialien vom Waldrestholz über Straßenbegleitgrün, Sägemehl, Späne, Einstreu, Kakaoschalen, Klärschlamm bis hin zu Altbrot und gebrauchter Aktivkohle.

Andreas Tiemann, einer der Geschäftsführer der Firma BioReformer: „Wir sind schon lange mit dem c-Port im Gespräch. Leider hat sich unser Starttermin für den Testbetrieb immer weiter nach hinten verschoben. Wir freuen uns nun, dass wir bald unsere innovative Technik mit komplexen Trocknungsprozessen und gezielter Produktforschung am Küstenkanal ausprobieren zu können.“ In der mobilen Halle auf einer angemieteten Fläche würden aktuell Maschinen angeliefert und gelagert. „Sobald dann grünes Licht vom Gewerbeaufsichtsamt in Oldenburg vorliegt, werden wir die Anlage aufbauen und dann mit dem Probebetrieb beginnen.“

Tiemann hebt hervor, dass „die geplante Anlagentechnik nicht in Stein gemeißelt ist, sondern ständig den Gegebenheiten angepasst wird.“ Die gesamte Anlagentechnik sei eigenes Know-how und stamme aus der Region. „Wir sind seit 2012 im Bereich Aktiv- und Pflanzenkohle aktiv und arbeiten intensiv mit einigen Universitäten im Bereich der Produktforschung zusammen. Wir investieren im c-Port nicht nur in unsere eigene Anlagentechnik, sondern wir wollen nach einem erfolgreichen Testlauf die Technik auch selbst betreiben“. Nach den jetzigen Überlegungen werde der Probebetrieb maximal auf eine Tagesleistung von 49 Tonnen ausgebaut werden.

Tiemann und der zweite Geschäftsführer, Christoph Zimmermann, machten zudem deutlich, dass das BioReformer-Projekt nicht im Zusammenhang mit den derzeit diskutierten Ansiedlungen einer Biomethananlage und einer Transformationsanlage für Gülle steht. Zimmermann betont: „Transparenz ist auch uns sehr wichtig. Wir hatten den c-Port allerdings gebeten, so lange keine Öffentlichkeitsarbeit mit unserem Projekt zu machen, bis wir die Genehmigung für den Testbetrieb erhalten haben.“ Die Menschen der Region vorab lediglich über den Aufbau einer mobilen Halle zu informieren, in der Maschinen eingelagert werden, erschien der Firma wenig sinnvoll.

Nach erfolgreichem Testbetrieb kann sich die Firma BioReformer perspektivisch vorstellen, ein Grundstück am c-Port zu kaufen. Tiemann: „Auch darüber hat es bereits vor längerer Zeit Gespräche gegeben und wir freuen uns, dass von Seiten des Zweckverbandes eine Ansiedlung realisierbar ist.“ Es sei aber zu früh, derzeit in dieser Hinsicht die nächsten Schritte zu gehen. „Fest steht für uns aber, dass wir unsere erste Anlage für einen Vollbetrieb gerne am c-Port bauen wollen, da wir hier auf einen verlässlichen Partner gestoßen sind. Wir sind dankbar, dass wir vom Zweckverband für die Umsetzung unserer Innovationen Flächen anmieten konnten.“  In der weiteren Unternehmensentwicklung ist daran gedacht, auf ein Konzept dezentraler Anlagen zu setzen, die jeweils einen Umkreis von etwa 30 Kilometer bedienen sollen.

Aus Sicht des c-Port ist der Pilotbetrieb der BioReformer GmbH ein Vorhaben, dass „uns gut zu Gesicht steht“, so c-Port-Geschäftsführer Arno Djuren. Ein Zweck des c-Port seit laut Verbandsordnung die Ansiedlung von Betrieben mit Innovationscharakter – auch im Bereich regenerativer Energien – zu fördern. „Das Aufstellen einer Pilotanlage dieser Art passt zu diesem Ziel.“  Der gesamte anstehende Testbetrieb werde nach Djurens Worten eindeutigen Auflagen von Seiten des Gewerbeaufsichtsamtes unterliegen.

Er würde sich freuen, wenn im Ergebnis der Pilotphase eine Ansiedlung des neuartigen Verfahrens am Küstenkanal erfolge. „Aber das ist im Moment erst einmal noch Zukunftsmusik. Wir haben das Interesse der Bioreformer GmbH an einem Grundstück im Verbandsausschuss besprochen und einer möglichen Ansiedlung unter klar festgelegten Bedingungen zugestimmt. Wir werden sehen, was sich nach einem erfolgreichen Testbetrieb umsetzen lässt.“

Informationen zu der Grafik:

Die Firma BioReformer GmbH will eine Pilotanlage im c-Port am Küstenkanal realisieren, die aus organischen Substanzen Aktiv- und Pflanzenkohle produziert. Dafür wurde auf einem angemieteten Grundstück eine mobile Halle aufgestellt. Grafik: BioReformer GmbH